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«SYMPHONY IN RHYTHM» – eine anachronistisch biografische Sinnfonie
Wie fühlt es sich an, in vollkommener Dunkelheit zu sitzen und einem einzigen Instrument zu lauschen? Was geschieht im Kopf, wenn der unsichtbare Musiker diesem Instrument – dem Schlagzeug – eine Komposition entlockt, die weit über das reine Trommeln hinausgeht und einen so auf eine Reise durch akustische Welten mitnimmt, wie man sie so noch nicht gesehen, pardon, gehört hat?
Mit seiner Komposition «Symphony in Rhythm» präsentiert der Künstler und Musiker Peter Haas ein Werk auf einem Höhepunkt seines Schaffens. Er sprengt jede Grenze seines Instruments, transformiert Energie in Musik und diese wieder in Energie und webt so einen akustisch fliegenden Teppich, der einen auf eine Reise durch Raum, Zeit und in die eigenen Kopfwelten trägt. Das Solo-Stück verknüpft die Dringlichkeit der Kodo-Trommel mit den Freiheiten des Jazz, kontrastiert die Vielschichtigkeit einer Sinfonie mit der geballten Energie des knüppelharten Rocks. «Irgendwann schloss ich einfach meine Augen und hörte auf zu analysieren. Dann kamen Bilder und im Kopf lief ein Film ab», sagt ein Zuhörer. Die vollkommene Dunkelheit, in der das Konzert stattindet, vertieft das bildhafte Erlebnis; Haas entlässt einen - man darf es ruhig sagen – auf eigene Weise erhellt zurück ins Licht.
Der Musiker kann für «Symphony in Rhythm» aus einem tiefen Fundus seiner 40-jährigen Karriere schöpfen: Nach ersten Erfahrungen als Gitarrist entdeckte er bald das Schlagzeug als sein wichtigstes Instrument, war als Drummer für Hard-Rock- und Heavy-Metal-Grössen wie Krokus und Kreator tätig, fand für Philipp Fankhauser, Adrian Stern und Hendrix/Cousins zu sanfteren Spielweisen und scheute sich auch nicht vor Ausflügen in die klassische Welt. Haas zählt mielerweile zu den prägenden Musikern der Schweiz und als Meister der Polyrhythmik. Neben seiner künstlerischen Arbeit betreibt er eine Schlagzeugschule in Winterthur.
Text: Jan Graber